Indigopulver aus eigener Herstellung

die Kurzversion der Geschichte geht so:
aus einem Eimer voll frischer Waidblätter wurden mit viel Geduld und Zeit 2 Teelöffel voll Waidindigopulver:
die etwas ausführlichere Version beginnt so wie in meiner Anleitung zum Färben mit frischen Waidblättern beschrieben:
frische Waidblätter  klein schneiden und mit heißem Wasser übergiessen:

warten, bis sich das Wasser dunkel verfärbt.

Die Blätter habe ich abgesiebt, die Flüssigkeit wieder auf 50°C erhitzt und 2 Teelöffel Waschsoda hinzugefügt. Dadurch färbte sich die Flüssigkeit dunkelgrün. Mit einem alten Mixer habe ich möglichst viel Luft untergeschlagen, so dass sich Schaum bildete, der sich blau verfärbte.

Diese Brühe habe ich auf mehrere Glasgefäße verteilt, die ich über Nacht ruhen ließ. Am nächsten Tag hatte sich am Grund der Gläser ein Bodensatz gebildet. Mit einer Schöpfkelle habe ich vorsichtig die darüber stehende Flüssigkeit abgeschöpft und wieder mit klarem Wasser aufgegossen und gewartet, bis sich wieder ein Bodensatz gebildet hatte.

Diesen Vorgang habe ich noch einige Male wiederholt, bis schließlich nur noch blauer Schlick übrig blieb. Diesen habe ich in ein Glasschälchen gefüllt und in die Sonne zum Trocknen gestellt.

10 Kommentare

  1. puh, das ist ja echt viel arbeit! da weiss man das pulver beim kaufen erstmal richtig zu schaetzen, oder? eigentlich muesste das ganze ja auch mit faerberknoeterich gehen? aber ich glaube, dazu bin ich dann doch zu faul….. immerhin musstest du nicht umziehen, weil sich nachbarn ueber geruchsbelaestigung beschweren, wie frueher bei der herstellung – hoffe ich:))
    irische gruesse

    Bettina

    • die Sache mit dem Färberknöterich steht auch schon auf meiner Liste … ich nehme ‚mal an, dass die Ausbeute dabei etwas größer sein wird. Schaffst du es eigentlich, den Färberknöterich in Irland so weit zu bringen, dass du eigene Samen ernten kannst? Bei mir war die Ausbeute letztes Jahr ziemlich „übersichtlich“

      LG

      Kirsten

  2. nee, da war ich auch noch nicht sehr erfolgreich, leider:( ich ziehe ihn immer schon im tunnel vor, aber grad in diesem jahr mickert er draussen bloss vor sich hin – kein wunder, bei dem miesen sommer. selbst pflanzen, die ich dann nach drinnen geholt habe im topf, haben nur ganz wenig samen angesetzt. die dann im naechsten jahr auch nicht keimen wollten:( selbst pflanzen, die die ganze zeit im tunnel wuchsen, haben zwar geblueht, dann aber praktisch keine samen angesetzt. ich hatte bisher das glueck, dass eine dt. faerberin ihre bestellung mit mir geteilt hat:)

  3. Liebe Kirsten
    Hab vielen Dank, dass Du Deine Erfahrungen mit uns teilst.
    Ich habe keine Erfahrung mit Wollfärben, aber ich mache meine Seifen selbst und verwende da nur Naturfarben. Da ich eine Färberwaid-Pflanze habe, hab ich die jetzt mal geerntet und einen Sud zubereitet.
    Gibt’s magic!
    Zuzuschauen, wie der Schaum tiefblau wird, ist der Hammer!
    Eine Frage hätte ich noch:
    Hast Du einen Anhaltspunkt, wie lange Du Sauerstoff unterschlagen hast?
    LG, Claudia

    • hallo Claudia, das ist von Mal zu Mal unterschiedlich. Im Durchschnitt braucht der Schaum 10min, bis er sich blau färbt, manchmal weniger – ich habe allerdings auch schon ‚mal 15min mit dem alten Küchenmixer Luft untergeschlagen.
      LG Kirsten

      • Ach so. Ich hab mal zuerst eine gute Stunde gequirlt – abwechselnd mit zwei Geräten.Ich hatte das Gefühl, es sei wahnsinnig viel Blau entstanden,aber Schlick hat sich keiner gebildet. Am nächsten Tag hab ich nochmals erwärmt und gequirlt, trotzdem kein Schlick. Immerhin hatte ich ein ganz kleines bißchen Bodensatz,zu wenig, um zu versuchen, den auszuwaschen. Na ja, für eine Seife wird’s gehen.
        Aber ich hab schon wieder ausgesät und auch noch Samen für eine Frühjahrssaat.
        Hab nochmals vielen Dank für die wunderbare Anleitung, nächstes Jahr werde ich das wieder machen

      • Meine erst Ausbeute war zwar winzig, aber nächstes Jahr werde ich es wieder versuchen. Hab vielen Dank für die tolle Anleitung.

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