dem Geheimnis auf der Spur?

… nachdem ich im letzten Herbst mit dem Samtfußkrempling (Paxillus atrotomentosus)
das eine Mal violett, das andere Mal oliv erhalten hatte, brachte der dritte Färbeversuch  wieder ein anderes Ergebnis:

gefärbt habe ich 100% Merino, vorgebeizt mit Alaun … rechts der erste Zug, links der 2.Zug, jeweils erhitzt bis kurz vor dem Kochen und eine Weile simmern lassen.

Ich hatte mir zwar vorgenommen, zu den wenigen zu gehören, die keinen Baktus stricken … wenn ich mir jedoch die Farbkombination ansehe, könnte ich mir vorstellen, dass ich meinen Entschluss vielleicht doch noch einmal überdenke ;o) …

Zurück zu den Geheimnissen des Samtfußkremplings… neulich las ich irgendwo im Internet „das Fleisch des Samtfusskremplings färbt violett“… das Fleisch? … sollte es einen Unterschied machen, wenn man nur Teile verwendet anstelle des ganzen Pilzes? … ich machte mich ans Werk und begann, meine Samtfußkremplinge in Einzelteile zu zerlegen: Lamellen, Fleisch und Samtfuß … bei den frischen Exemplaren lassen sich Fleisch und Lamellen gut voneinander lösen, bei den schon etwas angetrockneten Exemplaren wird das schon schwieriger und so ist mir eine 100%ige Trennung nicht  immer gelungen. Kleingeschnitten habe ich das Material dann getrennt in 3 Gläsern mit heißem Wasser übergossen. Nach ca. 5 Minuten sah das Ergebnis so aus:

links die „Füße“, in der Mitte das Fleisch und rechts die Lamellen. Auf dem Bild ist es schwer zu erkennen: der Farbauszug der Lamellen ist am dunkelsten …
Da ich nur eine Kochplatte in meiner Färbeküche habe und mir das Erhitzen von 3 Töpfen nacheinander zu lange gedauert hätte, habe ich kurzerhand in jedes Glas in die noch sehr warmen Farbbrühen mit den Pilzresten je einen Probestrang alaungebeizter Sockenwolle gesteckt. Nach ca. einer halben Stunde hatte ich dieses Ergebnis:

das sind eindeutig Violett-Töne …. links die Farbe aus den Lamellen, dann folgt die aus den „Füßen“ und schließlich die aus dem Fleisch. Zwar sind die Stränge unterschiedlich in der Farbintensität – was daran liegen kann, dass die Mengen vom Gewicht her nicht gleich waren – aber es sind alles Violett-Töne und ich denke, dass eine Trennung nicht notwendig ist, um violett zu erhalten … vielmehr sieht es so aus, als spiele die Temperatur eine Rolle … möglicherweise darf man den Pilz nicht auskochen, wenn man violett erhalten will.

3 Kommentare

  1. Das ist ja ein interessantes Experiment von dir, ich habe bislang einmal einen Färbeversuch mit dem Samtfußkrempling gemacht und dabei ein ziemliches Nato-Oliv-Grün erreicht, daraufhin habe ich es nicht mehr versucht. Aber ich hatte die Pilze natürlich auch gekocht.
    Bei uns wachsen die Pilze bislang eher spärlich, es ist zu trocken.

    liebe grüße
    claudia

  2. Sehr interessanter Test. Ich hab noch nicht mit Pilzen gefärbt, aber das könnte sich schon bald ändern… 😉

    Die Erfahrung, dass die Kochthemperatur entscheidend ist hab ich aber auch schon mit anderen pflanzlichen Farbstoffen gemacht.

    Herzliche Grüsse 😀
    Alpenrose

  3. jedesmal, wenn ich pilzfaerbungen sehe, packt mich der neid:(( hier gibts so gut wie keine, und man kann so schoene farben damit erzielen:(( ich glaub, ich haette doch nach finnland oder norwegen ziehen sollen:))

    ich bin gespannt, wie lichtecht diese lilatoene dann sind!

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