Unter Solarfärbe- Anfängern taucht häufig die Frage auf: womit kann ich färben und welche Farbe erhalte ich?
Für mich gilt immer: „Versuch macht klug“ und so habe ich Anfang Juni eine Versuchsreihe aufgebaut, in der ich Pflanzen – zum größten Teil aus meinem Garten – auf ihre Solarfärbetauglichkeit getestet habe:
Benutzt habe ich Marmeladen- und Mayonnaisengläser und ähnliche kleine Gläser mit Schraubdeckel. Die Probestränge , die ich von einem Sockenwollstrang abgewickelt habe, waren vorgebeizt (darauf komme ich später noch zurück) und hatten ein Gewicht von ca. 5g . Zusammen mit den zerkleinerten Färbepflanzen habe ich jeweils einen Strang in die Gläser gelegt, bis zum Rand mit Wasser aufgefüllt und die Gläser verschlossen. Nach unterschiedlicher Färbedauer (zwischen ein paar Tagen und 3 Wochen) in Sonne und Regen habe ich die Proben aus den Gläsern genommen – jeweils dann, wenn mir der Farbton intensiv genug war. Und so sehen meine fertigen Proben aus:
Die Ergebnisse haben mich in ihrer Intensität zum Teil überrascht. Zu bedenken ist hier jedoch, dass ich – im Verhältnis zum Gewicht der Probestränge – relativ viel Pflanzenmaterial verwendet habe. Darüber hinaus war die verwendete Wolle superwash ausgerüstet, was ja bekanntlich auch zu intensiveren Ergebnissen führt. Ich möchte diese Versuche keinesfalls als Rezepte verstanden wissen – bitte fragt mich nicht nach Mengenangaben und seid darauf gefasst, dass ihr möglicherweise andere Ergebnisse erzielen werdet. Standort, Erntezeit, Wasserqualität und andere Faktoren beeinflussen die Färbeergebnisse erheblich. Mein Ziel war es, herauszufinden, welches Potential in einzelnen Pflanzen steckt. Darüber hinaus möchte ich dazu ermutigen, auch einmal die ausgetretenen Pfade zu verlassen und Pflanzen auszuprobieren, die jenseits des allgemein Üblichen liegen. Wenn man das in kleinem Rahmen macht, hat man nicht viel zu verlieren.
Wie schon erwähnt, habe ich die Probestränge vorgebeizt. Ich habe immer einen Eimer mit selbst angesetzter Kaltbeize stehen, in dem ständig ein paar Stränge Wolle vorbeizen. So bin ich jederzeit vorbereitet auf spontane Solar- oder Topffärbeaktionen. Ich habe in den vergangenen Jahren folgende Erfahrung gemacht: wenn man das Alaun direkt ins Färbeglas gibt, verbindet sich ein Teil der aus den Pflanzen gelösten Farbstoffe mit dem freien Alaun, sinkt auf den Boden des Glases und kann nicht mehr auf die Faser aufziehen. An dieser Stelle darf ich das ja schreiben, ohne mit Sanktionen rechnen zu müssen ;o) (sorry – das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen).
Nachtrag: Die Färbungen sind reib- und waschecht. Die Lichtechtheit habe ich nicht getestet – das ist wieder ein anderes Thema.
Ich hoffe, dass die Solarfärbezeit noch lange andauert und wünsche euch viel Spaß beim Färben.