Ich wohne am Dorfrand und habe das große Glück, dass ein paar hundert Meter vom Haus entfernt Schilf in den Gräben wächst. Vor kurzem war es wieder so weit: das Schilf fing an zu blühen und ich bin mit Korb und Schere bewaffnet zur Ernte losgezogen:
Wichtig dabei ist, dass die Blüten noch nicht voll aufgeblüht sind, sondern schwarz glänzen mit einem roten Schimmer.
Hier einmal zum Vergleich: links eine Blüte vor dem Aufgehen – rechts danach:
Die Blüten habe ich ausgekocht (Solarfärbung funktioniert mit Schilfblüten nicht) und – nachdem ich sie entfernt hatte – in dem abgekühlten Sud Merino-Kardenband (mit Kaltbeize vorgebeizt) in 2 Zügen gefärbt:
Dann habe ich etwas ausprobiert, das ich schon lange einmal machen wollte: in meinem Färbematerial-Fundus fand ich noch einen Karton mit getrockneten Schilfblüten – schon mehrere Jahre alt. Normalerweise öffnen sich die Schilfblüten beim Trocknen und Einlagern und werden somit zum Färben unbrauchbar. Diese jedoch waren noch geschlossen – warum, weiß ich nicht.
Auch diese Blüten habe ich ausgekocht und vorgebeiztes Kardenband damit gefärbt. Das Ergebinis reicht zwar nicht an das heran, das ich mit frischen Schilfblüten erreicht habe, aber ich finde es trotzdem erstaunlich und es passt gut zu den anderen beiden Farbtönen: