… beobachte ich die aktuelle Solarfärber- Szene. Wie die Pilze sprießen Gruppen zu diesem Thema aus dem Boden - bei Facebook, bei ravelry und anderswo. Was mich daran befremdet, ist die Tatsache, dass viele dieser Solarfärber an Hintergründen und Grundlagenwissen überhaupt nicht interessiert sind. Gefragt ist der schnelle Erfolg ohne viel Aufwand. Da wird schnell ‘mal ‘was zusammen geworfen und mit Unmengen von Alaun bestreut (denn viel hilft ja viel). Ich will hier niemandem den Spaß am Solarfärben verderben und in diesen Gruppen sind auch Mitglieder dabei, die ernsthaft an der Sache interessiert sind. Ein großer Teil übernimmt jedoch kritiklos Falschinformationen, die sie “irgendwo im Internet” gefunden haben. Da wird dann fleißig die Wolle mit Essig vorbehandelt, weil man das bei “dem anderen Färben” auch so macht. Da wird der fertige Strang mit Essig “nachfixiert”. Es werden getrocknete Waidblätter bestellt, um mit ihnen im Glas blau zu färben, es werden sogar TK- Himbeeren gekauft. Die Enttäuschung hinterher ist vorprogrammiert, wenn sich die tolle Gelbfärbung mit Kurkuma als nicht lichtecht erweist oder wenn sich die Beerenfärbungen, die im Glas so toll aussahen, ins Graue verändern. Dass es einen Sinn hat, dass Wolle, die mit Pflanzenfarben gefärbt werden soll, seit Jahrhunderten VORgebeizt wird und sich nur wenige Pflanzenfarben für eine Direktfärbung eignen … alles egal.
Nun könnte es mir ja auch egal sein, womit sich andere Leute beschäftigen; was mir jedoch Sorgen macht , sind diese Halb- oder Falschinformationen, die sich hartnäckig halten und verbreiten. Durch Misserfolge und Enttäuschungen wird dadurch ernsthaft Interessierten möglicherweise der Spaß an der Pflanzenfärberei verdorben. Schade.
So, das musste ich ‘mal los werden. Nun warte ich auf “Gegenwind” – vielleicht geht es ja aber auch der einen oder anderen so wie mir.